Marlies Klassen
 
 
 
 

 

 

Wir erfinden eine Blättergeschichte

21 Kinder und zwei Erzieherinnen sitzen im Stuhlkreis.
Es liegen bereit: Verschieden große und farbige Tücher, gepresste Blätter.

In Erinnerung rufen wir uns das Buch: Alle meine Blätter ...
Die Kinder wiederholen den Inhalt ganz perfekt.

- Heute wollen wir selbst eine Blätter Geschichte erfinden -
Für den Untergrund macht sich die Gruppe Gedanken über
das grüne Tuch: Was könnte das sein? Gras, Rasen
die braunen Tücher? Erde, Weg, Mauer
das blaue Tuch: Himmel oder Wasser
das rötliche: Ein Wurm oder ein Weg
das gelbe: Sonne oder Teich

ein Bodenbild wird von den Kindern geplant und gestaltet, und immer wieder neu und um gelegt bis alle mit dem Bild zufrieden sind. Am Ende sehen wir eine große Wiese, darunter die braune Erde, einen schließlich mittelgroßen See, schräg darüber scheint die Sonne. Ein Kind will einen Weg legen, der sehr großflächig ausfällt und schließlich als Sportplatz umgedeutet wird. Ein abgeschnittener Wollfaden kommt als Wurm auf die Wiese. Das Hintergrundbild ist fertig, alle sind einverstanden mit dem Bild. Ein Kind nimmt sich ein gepresstes Blatt aus der Schachtel. Wir überlegen, in was sich dieses Blatt verwandeln könnte und entscheiden uns für einen Hasen. Der Hase findet seinen Platz auf dem Sportplatz. Verschiedene Kinder gestalten ihn aus Blättern für Körper, Beine, Gesicht und Ohren.
In was kann sich das nächste Blatt verwandeln? In einen Fisch! Der Fisch findet seinen Platz im Wasser.

 

So, und jetzt erfinden wir unsere Blätter Geschichte ....

Hase Mario findet Freunde
In einer Höhle, nahe am Waldrand, wo die Wiese aufhört und der Wald beginnt, da wohnte Hase Mario. Tagsüber und bei gutem Wetter gab es für Mario draußen in der Natur viel zu entdecken. Aber bei Kälte, Wind, Regen und natürlich zum Schlafen war seine dunkle Erdhöhle ein geschütztes und kuscheliges Plätzchen. Ungestört und tief schlief er auch in dieser Nacht, dabei hatte die Morgensonne schon zaghaft ihre Strahlen auf die Erde geschickt. Und endlich fand auch ein Lichtstrahl zwischen Bäumen und Büschen hindurch den Weg zur Schlafhöhle von Hase Mario. „Aufwachen, es ist Morgen!“ Mario wachte auf, streckte sich, putzte sich mit den Pfoten das Gesicht und hoppelte aus seinem Bau hinaus ins Sonnenlicht. Die Sonne blendete zuerst seine Augen, aber dann freute er sich riesig über das gute Wetter und auf einen schönen Tag. Mario hoppelte weiter über die Wiese, den Kiesweg entlang, und schon war er auf dem Sportplatz angekommen. Vor Freude schlug er ein paar Haken! Er hatte den großen Sportplatz für sich ganz allein! Am Nachmittag spielten hier ja immer die Kinder Fußball, da traut sich ein Hase lieber nicht aufs Spielfeld. Mario tollte ausgelassen umher, bis er sie plötzlich Eine große, rote Möhre, direkt neben dem Tornetz. In Windeseile nahm er Platz neben dem köstlichen Überraschungsmahl und knabberte auch schon die saftige Möhre auf. War das ein leckeres Frühstück! Mario fühlte sich satt und rundherum wohl, er schaute sich um und entdeckte den Wurm.
Der hatte seinen Kopf gleich neben Mario aus dem Boden gesteckt, und blinzelte in den hellen Tag hinein. Mario stupste ihn vorsichtig mit der Pfote und fragte: „He, du, wollen wir spielen?“ Der Wurm rief fröhlich: „Ja, gern! Komm, wir laufen zum See! Wer ist schneller da?“ Hase hoppelte, Wurm kroch, beide erreichten das Ziel. Der eine war schnell da, der andere brauchte mehr Zeit. Und warum lachte der Wurm? Der feine, trockene Sand hatte seinen Bauch gekitzelt!
Da sitzen sie beide am Ufer und schauen auf den See hinaus. Ein toller See; spiegelglattes und glitzerndes Wasser, Schilf und Bäume wachsen drum herum, Enten schwimmen auf dem See. Und dann sieht Mario im Wasser den Fisch. „Hallo Fisch“, ruft Hase „Willst du mit uns spielen?“ „Ja, klar“, gluckst der Fisch und schwimmt näher. „Was spielen wir?“ Der Wurm sagt: „ Fangen oder verstecken.“ „Ja, verstecken!“ Mario macht die Augen zu und zählt: „ 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10, ich komme!“, macht die Augen wieder auf und sucht und sucht .... „Ah, hier sehe ich ein kleines Löchlein im Rasen!“ Hase gräbt mit seinen Pfoten und ruft: „Gefunden! Wurm, ich hab dich gefunden!“ „Ja, Hase, ich komme!“ Mario hoppelt zum See hinunter, Wurm kriecht hinterher, über den trockenen, kitzeligen Sand. Am Ufer angekommen, schauen und spähen und suchen sie zusammen: „Wo hat sich der Fisch bloß versteckt? Vielleicht hinter einem Stein unten im Wasser oder in einer Höhle?“ „Ich ziehe jetzt meine Schwimmflügel an“, sagt Hase schließlich, und schon streift er sie vorsichtig über die Pfoten, schwimmt hinaus auf den See, schaut runter in die Wassertiefen unter sich, und endlich entdeckt er den Fisch hinter einem zackigen Stein. „Gefunden! Fisch, ich hab dich gefunden!“ „Na, endlich!“, ruft der Fisch, „ich komme!“ Fisch und Mario schwimmen zurück zum Ufer, dort wartet nämlich schon der Wurm.
Miteinander denken sie sich wunderbare Spiele aus, hören Musik und tanzen fröhlich den Kriech – Hoppel – Flossen – Tanz, bis es Abend wird.

Und manche Kinder wissen genau wie Hase, Wurm und Fisch tanzen, und das zeigen sie auch gleich den anderen.

Von der Mondgruppe mit M. Klassen

Im Freispielangebot malten Kinder Bilder zu unserer Geschichte und klebten gepresste Blätter dazu. Bilder und Geschichte hängten wir aus, für die Eltern.
Am Turn tag spielten die Kinder die Geschichte in verteilten Rollen, während ich den Text vorlas.

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